03.09.2020

UX Design Award für HoloMed

Trommelwirbel für HoloMed: Wir freuen uns über den UX Design Award 2020 für unser Augmented-Reality-Projekt und lassen die Korken knallen. Die AR-App unterstützt Chirurgen optimal im OP und macht Gehirnoperationen sicherer und effizienter. Dass HoloMed dabei perfekt auf die Bedürfnisse der Neurochirurgen zugeschnitten ist, überzeugte die Fachjury des globalen Wettbewerbs. Sie zeichnete HoloMed in der Kategorie „Concept“ mit einem der begehrten Preise für herausragende User Experience aus.

Die UX Design Awards sind ein weltweiter Wettbewerb für User- und Customer Experience. 2020 wählte die Jury 102 Projekte aus über 34 Ländern für die Teilnahme an den UX Design Awards 2020 aus. Einer der diesjährigen 15 Gewinner ist die AR-Anwendung HoloMed: „Im Gegensatz zu vielen AR-Anwendungen wurde das HoloMed-Konzept auf einen spezifischen und hoch relevanten Anwendungsfall zugeschnitten. Die Jury überzeugte die kompetente Anwendung von AR- und Blicksteuerungstechnologie in Kombination mit einem präzisen und nicht ablenkenden Interface-Design. Das Ergebnis kann Neurochirurgen in sehr belastenden Situationen, die keine Fehlertoleranz zulassen, auf überzeugende Art und Weise unterstützen. Die Verringerung der Fehlerquote bei ventrikulären Eingriffen würde die Sicherheit der Patienten deutlich erhöhen und ist daher eines Awards würdig“, so Jurymitglied und Laudatorin Simone Heißel, die bei der Preisverleihung am 3. September 2020 den Preis übergab.

Mit AR Operationen sicherer machen

Die Ventrikelpunktion zählt zu den Routine-Eingriffen in der Neurochirurgie. Um den Ventrikel im Fall einer Fehlfunktion oder eines Traumas zu punktieren, muss der Chirurg ein Loch in den Schädel bohren und einen Katheter einführen. Das Problem: Der Operateur sieht das Ziel – einen mit Hirnwasser gefüllten Hohlraum im Gehirn – nicht. Nur zwei von drei Punktionen erreichen daher die optimale Position.

Hier kommt HoloMed ins Spiel: Die AR-Anwendung unterstützt Chirurgen dabei, den Einstichpunkt und -winkel der Punktionsnadel zu bestimmen. Dazu errechnet HoloMed aus Daten von CT- oder MRT-Scans ein 3D-Modell des Gehirns. Dieses wird durch die AR-Brille millimetergenau über den Kopf des Patienten platziert und zeigt tief liegende, nicht sichtbare Strukturen genau an. HoloMed blendet virtuelle grafische Elemente in das Sichtfeld des Chirurgen ein. So weiß er, wie er die Nadel optimal führen muss.

AR-Anwendung im OP: HoloMed

Von der Anforderung zum UI Design

Damit die Anwendung optimal auf die Bedürfnisse der Nutzer und ihre Arbeitsabläufe zugeschnitten ist, bezogen wir die Neurochirurgen von Beginn an in die Entwicklung ein. Dazu analysierten wir die Anforderungen der Nutzer vor Ort und testeten einen Prototypen mehrmals unter realistischen Bedingungen. So konnten wir den Ärzten während des gesamten Testlaufs über die Schulter schauen und schnell feststellen, was funktioniert und was nicht. Das wertvolle Feedback der Nutzer verwerteten wir in mehreren Iterationsschritten. Das Ergebnis: Eine einheitliche Designsprache, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist. So unterstützt HoloMed Chirurgen optimal bei ihren Arbeitsabläufen.

Arzt operiert mit VR Brille

„Mit unserer neuartigen Anwendung konnten wir einen wichtigen Beitrag für die Medizintechnik der Zukunft leisten. Unsere innovative und präzise Arbeit bedient nicht nur die Bedürfnisse der Nutzer, sondern überzeugte auch die Jury der UX Design Awards – das freut uns sehr! Die UX-Design-Awards-Verleihung fand erstmals virtuell statt. Unser Projektteam hatte viel Spaß bei der Verleihung und freut sich wahnsinnig über den Award!“, so Dominik Zenth, der das Projekt bei UID leitete.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung und Bildung unterstützt. Weitere Projektpartner waren die mbits imaging GmbH, das Universitätsklinikum Ulm und das KIT der Hochschule Karlsruhe.

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