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Warum Digitalisierung ohne Nachhaltigkeit nicht funktioniert

Die digitale Transformation bringt viele Chancen für neue Produktlösungen. Gleichzeitig birgt sie gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Digitale Ethik neue Herausforderungen: Wie viel CO2 verbrauchen Cloud-Lösungen? Besteht das Risiko, dass die Algorithmen meiner KI-Anwendung Vorurteile enthalten? Wer digitale Produkte entwickelt, wird in Zukunft immer häufiger mit Fragen wie diesen konfrontiert. Wir erklären, warum Digitalisierung ohne Nachhaltigkeit langfristig nicht funktioniert und wie Ihr mit Sustainable UX nachhaltige, zukunftsfähige Produkte entwickelt.

Nachhaltige Digitalisierung = Digitale Nachhaltigkeit

Die Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben Unternehmen lange Zeit getrennt voneinander vorangetrieben. Dabei sind Chancen und Herausforderung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft: Digitalisierung trägt direkt zur Nachhaltigkeit bei, indem sie beispielsweise Ressourcen schonen oder allen Zugang zu Bildung ermöglichen kann. Umgekehrt stellt Nachhaltigkeit sicher, dass Menschen Digitalisierung annehmen.

Nachhaltigkeit beschränkt sich dabei nicht nur auf die ökologischen Effekte auf die Umwelt. Es gehören auch ökonomische und soziale Aspekte dazu. Die ökonomische Perspektive zielt beispielsweise darauf ab, effiziente und zukunftssichere Produkte, Geschäftsmodelle oder Services zu entwickeln. Die soziale Perspektive berücksichtigt Themen wie Datenschutz, Inklusion oder der ethische Einsatz von Technologie. Nur wenn Ihr bei der Digitalisierung alle drei Perspektiven berücksichtigt, entsteht eine Zukunft, in der wir alle leben wollen.

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Klimasünder Digitalisierung

Die ökologische Perspektive der Digitalisierung zu vernachlässigen, gefährdet die Lebensgrundlage auf unserem Planeten. Denn Digitalisierung verbraucht viel Energie: Wäre beispielsweise das Internet ein Land, würde es – hinter China und den USA – den drittmeisten Strom verbrauchen und genauso viel CO2 wie Deutschland ausstoßen.* Wer bei der Digitalisierung Ressourceneffizienz und grüne Stromquellen missachtet, erhöht somit also die globalen Emissionen und fördert den Klimawandel.

Wirtschaftliche Effizienz

Häufig unterschätzen Unternehmen den wirtschaftlichen Aspekt der Nachhaltigkeit: Zum Beispiel, wenn ein Geschäftsmodell auf kurzfristigen Gewinn ausgelegt ist und es nicht schafft, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und die Kundenbindung zu stärken. So entsteht Digitalisierung, die nicht zukunftssicher ist.

Soziale Sprengkraft

Wer bei der Digitalisierung soziale und gesellschaftliche Perspektiven außer Acht lässt, läuft Gefahr, technische Lösungen am Menschen vorbei und sogar gegen die Werte von Menschen zu entwickeln: Big Data und KI-Systeme können durch algorithmische Voreingenommenheit (Algorithmic bias) für mehr Ungleichheit sorgen, indem sie bestimmte Gruppen von Nutzenden ausschließen. Beispielsweise könnten Algorithmen maschineller Bewerbungsverfahren bestimmte Gruppen von Bewerbenden benachteiligen, falls sie gelernt haben, Personen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ethnischen Hintergrunds anders zu behandeln.

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Digitale Produkte nachhaltig gestalten

Um Nachhaltigkeit besser in Eurem Unternehmen und in Euren Entwicklungsprozess für digitale Produkte zu integrieren, haben wir folgende Tipps für Euch zusammengestellt:

Mindset etablieren

  • Schärft in Eurem Unternehmen das Bewusstsein und das Wissen für Trends zur Nachhaltigkeit und der Entwicklung von (digitalen) Produkten und Services.
  • Erweitert Euer Netzwerk beispielsweise mit Expert*innen für Nachhaltigkeit. Nutze es, um zu lernen oder Euch darüber auszutauschen, wie Nachhaltigkeit Eure Produkte stärken kann.

Empfehlungen nutzen

  • Auf Eurem Weg zu mehr Nachhaltigkeit dienen Euch die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele als Orientierung.**
  • Das Umweltsiegel "Blauer Engel" liefert konkrete Kriterien für die ressourceneffiziente Software-Entwicklung.
  • Der aktuelle Leitfaden "Ressourceneffiziente Programmierung" des Bitkom gibt praxisnahe Tipps für nachhaltige, langlebige und ressourcenschonende Software-Entwicklung.

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Prozesse schaffen & dokumentieren

  • Wie weit Ihr in Sachen Sustainable UX seid, könnt Ihr mit dem Sustainability Opportunities Canvas von UID herausfinden: So identifiziert Ihr konkrete Nachhaltigkeitsdefizite und entwickelt Szenarien, die diese Defizite ausgleichen, minimieren oder sogar beseitigen können.
  • Gestaltet Eure Innovationsprozesse so, dass Ihr bereits bei der Ideenfindung Wissen über eine nachhaltige Produktentwicklung aufbaut. Erweitert Euren Fokus um ethische, soziale und ökologische Fragen.
  • Schätzt mögliche ökologische und soziale Folgen von Technologien und Prozessen systematisch ab und trackt Eure Entscheidungen: Hierfür entwickeln wir aktuell gemeinsam mit der TU Köln das Tool EVA. Es schärft das Bewusstsein bei Unternehmen für die ethische Implikationen eines Produkts oder einer Dienstleistung und stellt Beziehungen zwischen ethischen und betriebswirtschaftlichen KPIs her.

Nachhaltige Produkte mit Sustainable UX

Ihr wollt konkrete Ansätze für die Gestaltung nachhaltiger digitaler Produkte identifizieren und einen individuellen Fahrplan erarbeiten, wie Ihr Nachhaltigkeit methodisch in Eure Produktentwicklung integriert? Wir haben hierzu 6 Prinzipien (6Rs) definiert. Sie erweitern den klassischen User-Experience-Ansatz um ökologische, soziale und ethische Fragen. Mit den 6Rs entstehen sinnvolle und wertschöpfende Produkte, die Ressourcen schonen und die Lebensqualität steigern.

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