15.03.2023

6 Tipps für ein modernes HMI

Nirgends sind die Merkmale eines industriellen Produkts für Nutzende so spür- und erlebbar wie am HMI. Hierüber interagieren Nutzende mit dem Produkt. Daher ist Bedienung ein strategisch wichtiges Produktmerkmal und der Schlüssel zum Erfolg. Doch was zeichnet ein modernes, erfolgreiches HMI aus? Wir geben euch 6 Tipps für ein begeisterndes Nutzungserlebnis.

#1 MIT MENSCHZENTRIERTEM DESIGN ZU EINER INTUITIVEN BEDIENUNG

Der Schlüssel zu einer intuitiven Bedienung besteht darin, das HMI optimal auf die Nutzenden und ihre Bedürfnisse abzustimmen. Hierbei hilft der menschzentrierte Gestaltungsprozess, denn er bezieht die Nutzenden konsequent in die Entwicklung ein und analysiert zunächst den Nutzungskontext: Was sind die Anforderungen und Ziele der Nutzenden? Welche Arbeitsaufgaben haben sie? Wie beeinflusst die Umgebung – beispielsweise Lautstärke und Lichtverhältnisse in der Produktionshalle – die Interaktion mit dem Produkt? Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Basis für die UI-Gestaltung. Die Konzepte und Designs sollten iterativ mit Nutzenden getestet werden. Denn je früher Probleme in der Interaktion aufgedeckt werden, desto einfacher sind sie zu beheben. Zugleich sichern Nutzungstests die Akzeptanz bei der späteren Zielgruppe.

Ein auf die Nutzenden abgestimmtes HMI Design bringt klare wirtschaftliche Vorteile: Je besser HMIs auf den Nutzungskontext zugeschnitten sind, desto effektiver und effizienter arbeiten Nutzende mit einem Produkt. Das vermeidet unnötige Fehler und reduziert Stillstandzeiten. Einige unserer Kund:innen konnten durch Usability-Maßnahmen die Produktivität und Effizienz ihrer Nutzenden nachweislich um 20 bis 30 Prozent erhöhen. Gute Usability kann zudem den Aufwand für Schulungen und Weiterbildungen um mehr als die Hälfte verringern. Denn intuitiv bedienbare Produkte sind schnell und einfach erlernbar.

#2 CONSUMER PRODUCTS ALS BENCHMARK

Selbsterklärend, kinderleicht bedienbar, attraktiv, motivierend sowie responsiv – das sind Nutzende von Anwendungen aus ihrem privaten Alltag gewohnt. Diese Erfahrungen übertragen sie aus dem Consumer-Bereich auf die Arbeitswelt. Die B2C-Produkte setzen somit den Benchmark für industrielle Interfaces. Mit ihnen muss sich die HMI-Gestaltung für Investitionsgüter messen lassen.

In Zeiten funktional ähnlicher Produkte spielt dabei das Nutzungserlebnis, die sogenannte User Experience, eine immer wichtigere Rolle. Ein Produkt und sein HMI müssen Nutzende auch emotional ansprechen und motivieren. Denn positive Erlebnisse ermöglichen Spaß und Freude an der Nutzung. Davon profitieren nicht nur die Arbeitnehmer*innen. Erwerbstätige, die sich in ihrem Job wohlfühlen, arbeiten motivierter, engagierter und leistungsstärker.

#3 MIT EINEM MARKENTYPISCHEN DESIGN DIE WERTIGKEIT AN DIE OBERFLÄCHE BRINGEN

Neben der technischen und funktionalen Exzellenz ist das Design mittlerweile ein wichtiges Kriterium. Nicht nur Consumer-Produkte müssen optisch ansprechen. Auch Maschinenbediener*innen erwarten ein attraktives State-of-the-Art User Interface. Denn das User Interface ist das Gesicht der Maschine. Ein ansprechendes HMI trägt wesentlich zur Zufriedenheit der Maschinenbediener:innen bei. Mitarbeitende verbringen heute einen Großteil ihrer Zeit damit, Technologien wie Software zu nutzen, um ihre Arbeit zu erledigen. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeit mit Maschinen ein positives Gefühl und Modernität vermittelt. Mit einem optisch ansprechenden User Interface wird die Maschine zum attraktiven Arbeitsplatz – was in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Maschinenhersteller können sich daher mit einem exzellenten Design von der Konkurrenz abheben. Insbesondere bei technisch ähnlichen Produkten kann das Design den Ausschlag für die Kaufentscheidung geben – oder zumindest mitbestimmen, welcher Hersteller in die engere Auswahl kommt. Denn Design lässt sich meist schneller bewerten als technische Details. Entscheider*innen haben oft nicht die Zeit, sich bis ins kleinste technische Detail in die Maschine hineinzudenken. Ob ein Design überzeugt, können sie meist jedoch ad hoc bewerten. Eine eigene, markentypische Ästhetik ist zudem ein Qualitätsversprechen: Sie bringt die Wertigkeit und den Anspruch eines Produkts an die Oberfläche. Ein modernes HMI vermittelt den Nutzenden, aber auch den Entscheider:innen das Gefühl, dass die Maschine State-of-the-Art ist. Das bedeutet im Umkehrschluss: Eine Maschine mit innovativen Funktionen braucht ein ansprechendes HMI Design – sonst gehen technischer Fortschritt und visuelle Erscheinung nicht Hand in Hand.

#4 MIT WEBTECHNOLOGIEN BESTENS GERÜSTET FÜR MODERNE HMIS

Neben der Gestaltung muss auch die verwendete Technologie den Anforderungen eines modernen HMI gerecht werden. Dabei gibt es im Maschinen- und Anlagenbau einen klaren Trend: weg von der einzelnen Maschine hin zu umfassenden Maschinen- und Device-übergreifenden Ökosystemen. Diese bestehen meist aus lokal verteilter und miteinander vernetzter Hardware, Software und mehrwertschaffenden Services. Kund*innen erwarten daher, dass Anwendungen auf unterschiedlichen Systemen verfügbar sind – sei es auf festinstallierten Displays an der Maschine, Desktop-Arbeitsplätzen oder mobilen Devices. Dies gelingt leider nicht mit jeder Technologie ohne Weiteres.

Grafik, die Plattformunabhängigkeit darstellt

Webtechnologien sind für diese Anforderungen bestens gerüstet. Denn sie haben eine besondere Stärke: Sie bringen selbst für komplexe Responsive Designs von Haus aus Werkzeuge und Lösungen mit. Zudem können sie auf jedem Betriebssystem dargestellt werden. Web-HMIs sind im Browser oder im Web-View einer nicht mit HTML5 programmierten An­wendung problemlos auf unterschiedlichen Betriebssystemen und Devices einsetzbar – ob Android Smartphone, Apple Tablet, Windows- Industrie-PC oder Linux-basiertem Leitstand.

#5 HMI TOOLKITS NUTZEN UND INDIVIDUALISIEREN

Visualisierungslösungen helfen dabei, intuitive, attraktive und responsive HMIs zu gestalten. Mit diesen können Benutzeroberflächen schnell, einfach und ohne Programmierkenntnisse erstellt werden. Dabei kann man vordefinierte Bedienelemente wie in einem Baukastensystem per Drag & Drop individuell anordnen und anpassen. Darunter fallen Standard-Widgets wie Buttons, Auswahlboxen, sowie erweiterte Gauges und Werteanzeigen. Selbst anspruchsvolle Widgets wie Alarmlisten, Trend-Displays und Rezepteditoren sind standardmäßig enthalten. Ob Schrift, Farbe, Größe oder Verhalten – über die umfassenden Parametrierungsdialoge können Maschinenbauer das Look & Feel der vorgefertigten Widgets an ihr Corporate Design anpassen. Für individuelle Funktionen und Designanforderungen lassen sich eigene, maßgeschneiderte HMI Controls, Themes und Widgets erstellen und einbinden. So kombinieren Visualisierungslösungen Individualität mit der Flexibilität eines Standardtools.

#6 ÜBER DAS EINZELNE HMI HINAUS DENKEN

Erfolgreiche digitale Unternehmen denken und handeln in digitalen Ökosystemen. Denn solche Ökosysteme machen aus Unternehmen erfolgreiche Marken, Innovations- und Marktführer – das beweisen Google, Apple, Amazon & Co. Doch nicht nur die B2C-Global-Player, sondern auch B2B-Unternehmen können eigene digitale Universen errichten – ctrlX World ist das beste Beispiel dafür.

Maschinenbauer müssen daher den Blick vom einzelnen HMI ganzheitlich auf alle Berührungspunkte der Nutzenden mit dem Produkt, der Marke und dem Unternehmen richten. Insbesondere die digitalen Services eröffnen dabei neue Chancen: Durch sie bleiben langlebige Hardware-Produkte flexibel erweiterbar. Mit digitalen Servicemodellen schaffen Maschinenbauer für ihre Kund:innen relevante Mehrwerte um ein Produkt herum. Mit zeitgemäßen und problemlos skalierbaren Geschäftsmodellen lassen sich neue Wachstumsmärkte erschließen. So wandeln sich Maschinenbauer im Zuge der Digitalen Transformation vom reinen Hardware-Herstellern zu digitalen Service-Unternehmen.

Fazit

Ein gelungenes HMI verbindet eine intuitive Bedienung mit einer einzigartigen Ästhetik, modernen Technologien und Interaktionsformen. Beim Konzipieren, Gestalten und Umsetzen des HMIs sollten dabei immer Nutzende mit ihren Bedürfnissen, Aufgaben und Nutzungskontexten im Mittelpunkt stehen. So entstehen funktionssichere, produktive und motivierende HMIs, die Maßstäbe im Wettbewerb setzen und sich leicht in vernetzte Ökosysteme integrieren lassen.

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